Folienhintergrund: hell oder dunkel?
Ich hätte nicht gedacht, dass ich bei meiner Recherche zur Frage “Ob ein heller oder dunkler Folienhintergrund besser ist?” auf so viele verschiedene Meinungen und Berichte stoße. Selbst die Gespräche mit verschiedenen Beamer-Herstellern und -händlern brachten mir viele Meinungen.
Bevor Sie also unnötig viel Zeit beim Grübeln über die Vor- und Nachteile von hellen oder dunklen Folienhintergründen verlieren, haben wir uns diesem Thema angenommen und weitestgehend kompakt und einigermaßen vielseitig aufbereitet.
Die Adaption des Auges – helle Flächen können blenden
Das Thema “Ermüdung” schwebt ja über “Präsentationen” wie ein Damoklesschwert, deshalb die Frage vorab: was ermüdet unsere Augen eher – a) ein nach unseren Seh- und Lesegewohnheiten gestaltete helle und (stark leuchtende) Fläche mit dunkler Schrift oder b) eine dunkle Fläche mit negativer (schwer zu lesender) heller Schrift? Es entstehen hier Blendungen in unterschiedlicher Intensität, durch a) eine große gleichmäßige und b) eine bzw. mehrere kleine Formen als Schrift.
zu a): Man kann nicht pauschal sagen, dass durch die relativ große helle Fläche eine Blendung entsteht. Eine Blendung entsteht erst dann, wenn das Umfeld, der Vortragsraum stark abgedunkelt wird. Der Kontrast zwischen einer dunklen Umgebung und einer hell leuchtenden Leinwand strengt die Augen besonders an und führt zu einer schnellen Ermüdung. Tipp: Durch (mittlerweile) lichtstarke Projektoren ist es nicht mehr unbedingt notwendig, die Räume stark abzudunkeln. Das Umgebungslicht braucht nur “etwas” dunkler sein als die helle Leinwand (achten Sie darauf, dass die Leinwand nicht zu stark reflektiert).
zu b): Weiße bzw. helle Schrift “strahlt”, d.h. sie wirkt “dicker und größer”. Man sollte hier keine extra-fetten Schriften einsetzen, da die “Zwischenräume zusammenlaufen bzw. überstrahlen” können. Helle Schriften sind grundsätzlich schwieriger zu lesen und man sollte Negativschrift in Mengen vermeiden. Bei wenig Text und kurzen Sätzen (dazu ist bei Präsentationen sowieso geraten!) kann man helle Schriften einsetzen.
FAZIT: Will man es auf einen Nenner bringen, so sind helle Folienhintergründe für helle Räume und dunkle Folienhintergründe für dunkle Räume.
Logos zum „Leuchten“ bringen
Wir haben uns bei der Optimierung von fast 100 Präsentationen folgendes erlaubt: Bei der Erstellung von Firmenfolien (Logo mit Kurztext) im Rahmen einer großen Messe haben wir im Vorfeld einen dunklen Hintergrund vorgeschlagen. “Das wäre zu trist, drückend, traurig” und stieß auf Ablehnung. Dann haben wir Entwürfe erstellt.
Erst nach der Gegenüberstellung der Folien mit dunkel- und hellgestaltetem Hintergrund entschieden sich annähernd 90% für die dunkle Hintergrund-Variante, weil “das Logo auf einem dunklen Hintergrund leuchtet” (Voraussetzung: das Logo ist freigestellt bzw. passend bearbeitet mit entsprechendem Kontrast).
Nebenstehend nochmal “leuchtende” Logos veranschaulicht.
Gesättigte Farben auf hellen, ungesättigte auf dunklen Hintergründen
Auf hellen Hintergründen ist der Einsatz von Farbe etwas einfacher und das geeignete Farbspektrum ist größer. Gesättigte Farben auf heller Fläche bringen einen hohen Kontrast mit sich und sind deshalb gut geeignet. Auf dunklen Folienhintergründen sind ungesättigte Farbtöne besser aufgehoben, wie das untere Beispiel zeigt.
Kleine Einschränkung:
Man kann natürlich auch gesättigte Farben auf dunklen, sowie ungesättigte auf hellen Flächen einsetzen, es muss allerdings ein ausreichend hoher Kontrast gewährleistet sein.
Des Weiteren gibt es gesättigte wie ungesättigte Farbtöne der gleichen Farbe, die auf dunkler Fläche gleichermaßen gut einzusetzen sind (siehe hier z.B. das Hellgrün auf der dunklen Hintergrundfläche unten links). Auf der weißen Hintergrundfläche lässt sich in diesem Fall nur die gesättigte Variante des Hellgrüns verwenden.
Bilder, Logos, Grafiken, Formeln usw. sind auf weißer Fläche leichter zu handhaben
Auf einem weißen Hintergrund lässt sich in einer Präsentation fast alles ohne zusätzlichen Aufwand (Bildbearbeitung) platzieren. Logos sind manchmal freigestellt, haben aber auch oft einen weißen Hintergrund. Bilder mit Objekten, die wie freigestellt wirken, sehen auf weißer Fläche schöner aus. Formeln, die z.B. mit ScienceMakro aus Word heraus exportiert werden, haben ebenfalls einen weißen Rand. Wenn man diese Objekte auf dunklem Hintergrund platziert, stört immer die weiße Fläche um das Objekt.
Präsentationszweck und Einsatzbereich
Interessanterweise überwiegen im wissenschaftlichen Bereich die hellen, ja sogar weißen Folienhintergründe. Im akademischen Bereich wird die “Klarheit der Gedanken” dargestellt und “von allem, was nicht zur Klarheit beiträgt bereinigt”, auch vom “farbigen” Hintergrund. Einen praktischen Nutzen hat der “bereinigte” weiße Hintergrund, wie bereits oben beschrieben, auch noch. Denn einzufügende Bilder, Grafiken oder Formeln haben meistens einen weißen Hintergrund, sind also “nicht freigestellt”. Das sieht unprofessionell aus, wie das nebenstehende Beispiel zeigt:
In Business-Präsentationen sieht man häufiger dunkle Hintergründe, weil “schicker, edler oder moderner” anmutend. Welcher Folienhintergrund nun besser ist, kann man so nicht eindeutig sagen. Vom Design her betrachtet ist es eine Frage des Geschmacks. In der Praxis, gerade wenn man sicheres und zügiges Erstellen der Folien in erster Linie sieht, ist der helle oder sogar weiße Hintergrund zu bevorzugen.
Vor- und Nachteile nochmal im Überblick
Was spricht für einen hellen und was spricht für einen dunklen Folienhintergrund – eine Zusammenfassung von Pro und Contra:

Vorteile

Nachteile
Für beide Arten von Folienhintergründen gibt es zum Schluss nochmal den einen oder anderen Tipp:

Tipps & Tricks
Unterm Strich sprechen mehr Argumente für einen hellen Folienhintergrund – viel Erfolg beim Präsentieren, sei es vor hellem oder dunklem Hintergrund!