Wieviele Details verträgt Ihre Präsentation?
Diese Frage stellen wir uns jedes Mal, wenn wir Vorlagen bzw. neue Folien-Designs entwickeln oder neue Beiträge für dieses Blog schreiben. Nehmen wir als Beispiel unsere Beiträge zum Thema „Schrift“. Ist es wirklich notwendig auf solche “Kleinigkeiten” in einer Präsentation zu achten? Die Antwort lautet: „Wenn Sie eine perfekte Präsentation wollen – ja!“
Grundsätzlich hängt der Zeitaufwand zur Erstellung einer Präsentation immer davon ab, was Sie erreichen wollen! Steht der Aufwand im Verhältnis zum erwarteten Nutzen?
Folgende zwei Erlebnisse möchte ich an dieser Stelle nennen: Als Zuhörer saß ich mitten im Publikum und folgte einem Vortrag zum Thema „Solar“. Während des Vortrages stellte ich fest, wie meine beiden Sitz-Nachbarn auf der rechten Seite äußerst konzentriert die Leinwand fokussierten. Die Schrift war so klein, dass man Sie nur mit Mühe lesen konnte. Die beiden tauschten sich über die Varianten aus, die sie beide entziffern konnten. Dass sie in diesen Minuten den Worten des Redners natürlich nicht folgen konnten, brauche ich nicht zu erwähnen.
Nach der Pause suchte ich mir einen anderen Platz und traf dort am Ende des Vortrages auf abwertende Bemerkungen eines Pressevertreters, der sich über die unterschiedlichen Schriften, Schriftgrößen und –farben lustig machte.
Ein weiteres Mal war ich Zuhörer eines wissenschaftlichen Vortrages zur „demographischen Entwicklung im ländlichen Raum“. Der nahezu optimal gestaltete Rahmen und Hintergrund der PowerPoint-Präsentation machte einen guten Eindruck. Eine Auflistung vieler verschiedener Zahlen war eine der Folien, die keiner der Zuschauer verstand geschweige denn richtig lesen konnte. Die Schrift war zwar groß genug und grundsätzlich gut lesbar, aber die Abstände der Ziffern schafften mehr Verwirrung als Klarheit. Der Versuch einer Erklärung seitens der Referenten scheiterte mit dem Satz „Sie müssen sich das so vorstellen!“
Fazit: Wirklich nur „Kleinigkeiten“ waren hier Anlass dafür, dass man sich nicht auf die eigentliche Aussage konzentrieren konnte, weil man von „gestalterischen Fehlern“ abgelenkt wurde – vielleicht auch jeweils nur für einen kleinen Augenblick, aber ausreichend um „etwas“ nicht mit zu bekommen. Und genau deswegen möchten wir uns auch um „Kleinigkeiten“ kümmern.
Sie haben in Ihrer Präsentation ein Ziel – nämlich, dass Ihnen jeder Einzelne im Publikum folgt und nicht durch selbstgemachte Ablenkungen daran gehindert wird. Denn Sie dürfen ja nicht vergessen, dass Ihr Publikum sowieso schon abgelenkt wird – von solchen Dingen, die Sie nicht beeinflussen können: Das vorbeifahrende Auto vor dem Fenster, andere Gedanken, andere Zuschauer, die nette Hostess, die grundsätzlich mehr Aufmerksamkeit bekommt als Sie und Ihr Vortrag …
Auf der anderen Seite steht natürlich die Zeit, die Sie zur Vorbereitung der Präsentation benötigen – und diese Zeit ist begrenzt, manchmal sogar stark begrenzt. Wenn Sie sich auf dem Weg zum perfekten „Presenter“ befinden, dann werden Sie viele „Kleinigkeiten“ zum Erfolg bringen:

Georg Christoph Lichtenberg
Diese Darstellung ist gleichzeitig ein Beispiel dafür, wie eindrucksvoll man Zitate gestalten kann.
Dieses Thema fängt bei den „Anführungszeichen“ an und kann in einer unendlichen Detailverliebtheit enden. Aber auch wir sehen Vorbereitungen zur Präsentation immer im Verhältnis zum Nutzen. Es hängt natürlich auch individuell vom jeweiligen Nutzer und seinen Software-Kenntnissen (PowerPoint) ab.
Eines ist allerdings sicher: Auf dem Weg zu einer eindrucksvollen Präsentation kommen wir am Einsatz von Zeit, manchmal sogar von sehr viel Zeit, nicht vorbei und dann kommen wir auch an vielen „Kleinigkeiten“ eben nicht vorbei.
1) Foto „Pflänzchen in Händen“ – © Fotolia . Vitaliy Pakhnyushchyy
2) Foto „Figur liegend am Laptop“ – © Fotolia . ioannis kounadeas